Swen Deobald
12. Juli 2019

SAP Analytics Cloud vs. SAP Lumira Designer

SAP Analytics Cloud (SAC) gibt es schon seit einiger Zeit und ist in erster Linie ein Werkzeug für die cloudbasierte Datenanalyse, insbesondere für Kunden, die eine nahtlose Anbindung an ihre bestehenden Cloud-basierten Lösungen wünschen. Ab der Version 2019.8 bietet die SAP Analytics Cloud den Kunden die Möglichkeit, auch Anwendungen mit dem neuen Modul „Application Design“ zu erstellen.

Diese neue Funktion ist Teil der bestehenden BI-Lizenzen für Kunden und muss nicht zusätzlich erworben werden.

Mit der Erweiterung um Funktionen zur Entwicklung von Applikationen, bietet SAP Analytics Cloud nun die gleichen Funktionen wie SAP Lumira Designer für Kunden, die Funktionen von Lumira wandern dabei in die Cloud. Allerdings existiert der SAP Lumira Designer schon seit geraumer Zeit und es gibt einige Unterschiede zwischen dem Application Designer der SAP Analytics Cloud und dem SAP Lumira Designer. Für die Kunden ist es nach wie vor wichtig zu verstehen, was die wichtigsten Unterschiede sind. Dies möchte ich Ihnen gerne in folgendem Blogbeitrag vorstellen.

Generell ist es so, dass die Funktionen vom Lumira Designer in die Cloud wandern und das Ganze dann „Application Design“ genannt wird. Das passiert allerdings nicht mit einem Big Bang, sondern die Funktionen von Lumira werden nach und nach in die Cloud gepackt, wobei die Funktionen verbessert und erweitert werden.

SAP Analytics Cloud

Komponente des Application Designs

Der Bereich Application Design der SAP Analytics Cloud ist noch etwas neuer auf dem Markt und baut noch auf einer begrenzten Anzahl von Komponenten auf. Im Moment hat das Tool sehr grundlegende Komponenten wie Diagramme, Tabellen und ein paar grundlegende Komponente für Interaktionen. Auch die Mapping-Möglichkeiten fehlen. Es unterstützt aber auch R-basierte Visualisierungen, was eine massive Erweiterung ist, und es sind definitiv weitere Komponenten für die Zukunft zu erwarten.

Allerdings haben im „Application Design“ der SAP Analytics Cloud, Komponenten wie Dropdown-Menüs oder Radio Button-Gruppen nicht die Möglichkeit, sich direkt an eine Datenquelle zu binden. Die darin enthaltenen Elemente müssen manuell ausgefüllt werden. Als Workaround ist es jedoch möglich, eine Liste aller Elemente innerhalb der Datenquelle zu erhalten und diese mittels Scripting in die Komponente zu laden. Da so der Designer entstanden ist, könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die gleiche Fähigkeit zum SAC Application Design kommt.

Verbindung mit Datenquellen

Ein großer Vorteil ist vor allem, dass sich das „Application Design“ von SAP Analytics Cloud mit jeder Datenquelle verbinden kann, mit der sich die SAP Analytics Cloud verbinden kann – es kann sowohl mit Cloud- als auch mit lokalen Datenquellen verbunden werden, die entweder importiert oder live (abhängig von der jeweiligen Datenquelle) sind, solange ein Modell auf der bestehenden Datenquelle aufbaut. Dies gibt dem Application Design ein gewisses Maß an Flexibilität.

Im Application Design der SAP Analytics CLoud können Diagramme und Tabellen, die dem Storyboard hinzugefügt wurden, nun nur noch mit Modellen verbunden werden, die innerhalb des Tools erstellt wurden. Live-Daten z.B. aus BW-Queries oder HANA Views müssen ebenfalls über ein Modell laufen, bevor sie in Visualisierungen verwendet werden können. Dies nimmt der Anwendung die Möglichkeit, die Leistung zu optimieren, bietet jedoch den Vorteil, dass sie bei Verwendung importierter Datenquellen spontan benutzerdefinierte Berechnungen erstellen kann.

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Skriptsprache

Zu Beginn scheint das Application Design der SAP Analytics Cloud die gleiche Skriptsprache zu haben wie der SAP Lumira Designer. Während die Anzahl der verfügbaren Methoden und Ereignisse angesichts der Neuartigkeit des Tools weitaus geringer ist, ist es möglich, eine freiere Form des Scriptings näher an JavaScript zu verwenden, einschließlich Konstrukte wie For-While-Schleifen, Switch-Case-Anweisungen und mehr. Darüber hinaus werden R-basierte Analysen bereits durch Komponenten innerhalb des Tools unterstützt. In dieser Hinsicht ist das Application Design viel vielversprechender.

Integration mit externen Anwendungen

Das Application Design der SAP Analytics Cloud wurde auch für die Integration mit externen Anwendungen wie Webseiten und Geschäftsanwendungen entwickelt und ist sogar für Closed-Loop-Szenarien geeignet. Das Tool ist mit nativen Funktionen ausgestattet, um OData-Aufrufe an Transaktionssysteme und bidirektionale Kommunikation mit anderen Geschäftsanwendungen zu verarbeiten. Und natürlich kann es nahtlos zu bestehenden Stories, Explorer- und Smart-Funktionen innerhalb der SAP Analytics Cloud-Umgebung navigieren.

Mit agilen vierteljährlichen Release-Zyklen wird das Application Design wahrscheinlich sehr schnell reifen, so dass die Kunden eine wichtige Überlegung anstellen müssen – werden Kunden in der Lage sein, schnell genug in die Cloud zu wechseln?

SAP Analytics Cloud

Application Design von SAP Lumira

Datenquellenobjekte

Im Vergleich zur SAP Analytics Cloud kann sich der SAP Lumira Designer nativ mit 3 Arten von Datenquellen verbinden – SAP BW, SAP HANA und Universen. Für jede andere Art von Datenquelle ist es erforderlich, dass eine benutzerdefinierte Datenquellenkomponente mit Hilfe des SDK erstellt wird.

Mit dem SAP Lumira Designer konnten Benutzer Objekte mit dem Namen „Datenquellen” zu der Anwendung hinzufügen, die sie erstellten. Diese Objekte oder Komponenten ermöglichten es Designern, sich mit Daten aus BW-Queries, HANA Views oder Universes zu verbinden und könnten an verschiedene Komponenten innerhalb der Canvas binden. Das Beste an Datenquellen war, dass dieselbe Datenquelle von mehreren Komponenten wiederverwendet werden konnte, was die Tür zu vielen anderen Techniken zur Leistungsoptimierung öffnete.

Datenanbindung

Der SAP Lumira Designer kann den Inhalt von Listboxen und Dropdown-Menüs (oder auch einiger anderer Komponenten) direkt an Datenquellen binden. Wenn also Designer eine Liste von Produkten aus der BW-Query wollten, die sie in ihren Anwendungen verwendeten, ging es einfach darum, die richtige Eigenschaft ihrer Listbox an die Datenquelle zu binden.

Komponenten

Dabei bietet der SAP Lumira Designer eine größere Vielfalt an Komponenten als die SAC, darunter Tabellenkomponenten, Diagrammkomponenten, Filterkomponenten, Basiskomponenten für Interaktionen und einen robusten Satz von Containerkomponenten für verschiedene Arten von Anwendungen und Zielgeräte. Dies sind natürlich Standardkomponenten. Mit einem sehr robusten SDK verfügt der SAP Lumira Designer auch über viele Drittanbierter-Komponenten.

Skriptsprache

Wichtig zu wissen ist, dass der SAP Lumira Designer eine eigene Skriptsprache verwendet, das so genannte BIAL(Business Intelligence Action Language)-Skripting. Dies ist eine Ableitung von JavaScript und ähnelt stark dem VBScript von Microsoft. Die Art des verwendeten Skripts beschränkt sich auf Ereignisse und Methoden, die innerhalb des Tools definiert sind, und es ist nicht möglich, externe Skriptsprachen mit Lumira’s zu integrieren. Es ist jedoch weiterhin möglich, benutzerdefinierte Komponenten zu erstellen, die andere Skriptsprachen separat kompilieren können.

Integration

Außerdem ist der SAP Lumira Designer in der Lage, sich in bestehende SAP BI-Lösungen wie Web Intelligence-Berichte, BEx Webabfragen oder sogar in andere Analysis Office-Anwendungen zu integrieren. Während das SDK eine Reihe zusätzlicher Funktionen bietet, einschließlich der Möglichkeit, Webseiten in Designer einzubetten, kann die Interaktion mit diesen Webseiten etwas eingeschränkt sein.

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Die Zukunft von SAP Lumira

SAP hat die SAP Lumira-Roadmap ab Mai 2018 aktualisiert und damit auch seine Zukunftsposition für die Editionen SAP Lumira, Discovery und Designer als Werkzeuge im Portfolio geklärt.

In der aktualisierten SAP Lumira Roadmap gibt uns SAP ein sehr klares Bild über seine Präferenzinstrumente. Während SAP Lumira bei den betreffenden Tools eine große Bedeutung hat, ist deutlich hervorzuheben, dass die SAP Analytics Cloud sich zum neuen Flaggschiffwerkzeug für Kunden mausert.

Sowohl SAP Lumira Designer als auch SAP Lumira Discovery Optionen bleiben dem Kunden erhalten. Sie können ihre Visualisierungs-, Dashboarding- und analytischen Anwendungsanforderungen weiterhin nutzen, jedoch fährt SAP die Investitionen in SAP Lumira radikal zurück.

Was können die Kunden erwarten?

Wie bereits in diesem Blog erwähnt, plant SAP, Lumira nicht groß weiterzuentwickeln und wird sich in erster Linie auf SAC konzentrieren.

SAP prüft die Erweiterung des Tools um zusätzliche Self-Service-Funktionen, die wahrscheinlich den Einsatz von sehr vielseitigen, analytischen Anwendungen ermöglichen.

Datenaustauschfunktionen (zumindest Unterstützung für Datenmodelle) zwischen SAP Analytics Cloud und SAP Lumira Discovery können es Kunden ermöglichen, selbst die Datenexploration aus der Cloud in nahtlose, vor Ort basierte analytische Anwendungen zu übersetzen. Das Gegenteil ist auch möglich, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der SAP Lumira Discovery-Funktionen in der SAP Analytics Cloud umgesetzt wurde.

SAP Lumira bleibt neben SAC bestehen auch wenn zu erwarten ist, dass vor allem SAC durch die Decke gehen wird. Status quo ist, dass das Application Design in der SAC noch nicht alle Funktionen von Lumira bereitstellt. Dennoch liegt der Innovations- und Investitionsfokus der SAP auf der SAC und die Funktionen werden mit Hochdruck erweitert.

Wenn Sie heute komplexe Lumira-Applikationen in die Cloud schieben möchten, ist genau zu prüfen, was davon realisierbar ist. Doch wenn Sie damit anfangen wollen Dashboards zu entwickeln, sollten Sie direkt in die SAC gehen.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Melden Sie sich gerne bei mir, wenn Sie dazu Fragen habe.

Swen Deobald

Swen Deobald

Mein Name ist Swen Deobald und ich bin begeisterter SAP Analytics Berater. Wir unterstützen Sie bei allen Fragen rund um SAP Analytics, Business Warehouse, BusinessObjects und der SAP Analytics Cloud.

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