Ingo Biermann
30. August 2019

SAP ODP

SAP ODP

In unserer digitalen Welt ist die effektive Datenverarbeitung in Echtzeit einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Dabei entstehen in jedem Unternehmen tagtäglich neue Informationen, die adäquat gesammelt, verwaltet, weiterverarbeitet und gewartet werden müssen.

Daten, die während eines Geschäftsprozesses entstehen, werden betriebliche Daten genannt. Bei diesen Informationen handelt es sich beispielsweise um Stammdaten, Konfigurationsdaten oder Transaktionsdaten. Um diese Informationen auch in anderen Kontexten zu verwenden, müssen die Daten für die Weiterverarbeitung verfügbar gemacht werden. Traditionellerweise erfolgt dies über unterschiedliche Schnittstellen und zusätzliche ETL-Werkzeuge, die die Daten aus den einzelnen Quellsystemen ziehen. Operational Data Provisioning (ODP) von SAP hebt diese Bindung jedoch auf.

Der neue Ansatz verspricht, die Qualität der Datenintegration zu verbessern und OLAP-Analysen, dank direktem Zugriff auf die Daten, lokal durchführbar zu machen. Doch was kann SAP ODP wirklich, worin liegen die Stärken des Konzepts und für wen eignet sich der Ansatz ganz besonders gut?

Was ist SAP ODP?

Operational Data Provisioning stellt Kunden eine technische Infrastruktur zur Verfügung, mit deren Hilfe Datenextraktionen und Datenreplikationen einfach bewerkstelligt werden können. Zudem unterstützt SAP ODP auch das beliebte SAP-Modul Operational Analytics, welches zur Entscheidungsfindung in operativen Geschäftsprozessen eingesetzt wird. Im Kern handelt es sich bei ODP um ein Metadatensystem, mit welchem ein SAP-System an ein SAP Business Warehouse (BW) angeschlossen werden kann. Die Kommunikation zwischen den beiden Systemen erfolgt über RFC, wobei der ODP-Kontext die jeweiligen DataSources für die Verwendung im Business Warehouse einbringt. Mit diesem Ansatz lassen sich OLAP-Analysen auch im operativen System in Echtzeit durchführen. Zusätzlich haben Kunden die Möglichkeit, Daten um bestimmte analytische Eigenschaften zu erweitern und Datenreplikationen durchzuführen. Für den Einsatz der Komponente bedarf es einer entsprechenden Konfiguration, der Betrieb ist jedoch nicht an den SAP Business Warehouse Accelerator oder an SAP HANA gebunden.

E-Book: SAP BW/4HANA

Sie möchten datengetriebene Entscheidungen treffen? Zukunftssichere Analysen fahren? Jetzt unser BW-E-Book lesen!

Operational Data Provisioning im Detail

Klassische Konzepte zur Bereitstellung von betrieblichen Daten lassen sich meist nicht mit dem Wunsch nach Datenverarbeitung in Echtzeit vereinbaren, da historische Daten mit aktuellen kombiniert werden müssen. ODP bietet hier eine interessante Alternative, die prinzipiell zwei unterschiedliche Anwendungsfälle abdeckt. So bietet ODP einerseits die Möglichkeit der Bereitstellung von Daten auf Basis von Extraktoren. Andererseits können Kunden jedoch auch Daten aus unterschiedlichen Bereichen miteinander kombinieren und im Nachgang analysieren. Dabei werden die Daten einheitlich unter Zuhilfenahme sogenannter ODP-Modellierung in einer einzigen Entwicklungsumgebung für die Analyse und Suche integriert.

Datenextraktion und Datenreplikation

Dank ODP können Daten auch für weitere externe Abnehmer bereitgestellt werden. Externe Abnehmer sind diesem Zusammenhang beispielsweise BusinessObjects Data Services. Die Datenquellen werden hierbei in einer einzigen Umgebung modelliert und intelligent miteinander verknüpft. Die benötigten Eigenschaften für die Suchmodelle und Analysemodelle können durch ODP festgelegt werden. Das Konzept bietet somit die Grundlage für OLAP-Analysen, wobei die Auswertungen für alle betrieblichen Daten möglich sind. Zusätzlich haben Kunden den Vorteil, individuelle Datenquellen für die einzelnen Modelle zu erstellen.

Operational Analytics

Operational Data Provisioning erlaubt es, tief greifende OLAP-Analysen auf Basis eigener Anwendungsdaten lokal, im gewünschten Anwendungssystem, durchzuführen. Hierbei entfällt sowohl die Replikation in das BW als auch die Einrichtung eines eigenen Data Warehouses. Kunden haben so direkten Zugriff auf die notwendigen Anwendungsdaten. Zur Verbesserung der Analyse-Performance können zudem sowohl der SAP NetWeaver BW Accelerator als auch SAP HANA herangezogen werden.

SAP ODP

Die Stärken des Konzepts

Die zentrale Aufgabe eines Data Warehouses ist es, verschiedene Quelldatensysteme anzubinden und deren Daten zu extrahieren. Die Daten werden dann innerhalb des Data Warehouses harmonisiert und miteinander verknüpft. Auf dieser Basis entsteht ein einheitliches Berichtswesen, welches die Grundlage für die unterschiedlichsten Geschäftsentscheidungen ist. Die Bereitstellung der Daten über ODP ist eine schlanke und performante Alternative zu klassischen Lösungen. So wird die Kommunikation zwischen dem BW und den Quellsystemen wesentlich vereinfacht.

Die Kommunikation erfolgt zudem synchron über RFC, wobei die Übertragung der Daten nicht mehr über die RFC-Ausgangsqueue gesteuert werden muss. Zudem übernimmt das Framework mit den Delta-Queues die Services und Aufgaben, die bisher über die PSA (Persistent Staging Area) abgedeckt wurden. Die Daten können somit direkt aus den Delta-Queues abgeholt werden. Dabei lassen sich die Queues individuell konfigurieren. So kann der Zeitraum in den Queues frei gewählt werden, wobei sich die Daten nachträglich anfordern lassen. Ein weiterer Vorteil für SAP-Kunden ist die nahtlose Integration zwischen ODP und den BW-Systemen von SAP HANA. Dies ermöglicht einen intelligenten und vor allem schnellen Zugriff auf die notwendigen Tabellen und Views, wobei unterschiedliche Systeme als Quelle genutzt werden können. All diese Vorzüge erschaffen ein überaus modernes und mächtiges Datenmanagementsystem, welches als solide Stütze des Lifecycle Managements herangezogen werden kann.

E-Book: SAP BW/4HANA

Sie möchten datengetriebene Entscheidungen treffen? Zukunftssichere Analysen fahren? Jetzt unser BW-E-Book lesen!

Fazit

ODP dient als zentrale technische Infrastruktur für die Replikation und Extraktion von SAP-Quellsystemen in Business Warehouses. Der Ansatz bildet somit die Grundlage für den zielgerichteten Datenaustausch, wobei selbst hybride Szenarien für SAP HANA möglich sind. Dieses Vorgehen senkt Kosten nicht nur nachhaltig, sondern verringert auch Fehlerquoten, verbessert die Datenqualität und ermöglicht es Unternehmen, einmal erfasste Daten, ohne Medienbrüche, schnell und nutzbringend auszuwerten und weiterzuverarbeiten. Die Bereitstellung von betrieblichen Daten über ODP führt dadurch zu mehr Effizienz und zu einer besseren Performance, während sich der Mehraufwand für Konfiguration und Wartung erfreulicherweise in Grenzen hält.

Ingo Biermann

Ingo Biermann

Als Management- und Technologieberater unterstütze ich seit mehr als 15 Jahren große und mittelständische Unternehmen in Fragen der IT-Strategie und bin unterwegs in unterschiedlichen SAP-Themen wie SAP S/4HANA, User Experience und SAP Entwicklung.

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie mich!



Das könnte Sie auch interessieren

Wie geht es bei SAP weiter? SAP Roadmap: Project Blueberry beschreibt eine SaaS-Datenbank (SaaS: Sofware as a Service), die sich in Zukunft in die SAP Analytics Cloud (SAC) integrieren lässt […]

weiterlesen

Mit SAP S/4HANA ist es möglich, Analytics direkt im transaktionalen System durchzuführen (Embedded Analytics). Dies führt zu der Frage, ob es überhaupt notwendig ist, ein separates Business Warehouse (BW) zu […]

weiterlesen

SAP Vora ist eine In-Memory-Computing-Engine, die darauf ausgelegt ist, große Daten aus Hadoop für Unternehmen zugänglicher und nutzbarer zu machen.

weiterlesen

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichneten Felder aus. Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.





Kontaktieren Sie uns!
Marie Frösener Kundenservice