Der Power BI Berichtsserver – Power BI ohne Cloud
Viele Unternehmen wünschen sich ein ausgefeiltes BI Tool wie Microsoft Power BI um bessere, datengestützte Entscheidungen treffen zu können.
Die meisten modernen BI Tools werden mittlerweile ausschließlich als Cloud Lösung angeboten. Cloud Lösungen bieten zwar viele Vorteile wie Wartungsfreiheit oder die einfache Freigabe von Daten und Dashboards für Kollegen. Andererseits haben diese Cloudlösungen natürlich nicht nur Vorteile. Häufig sind Datenschutzbedenken, Unternehmensrichtlinien oder gesetzliche Vorgaben ein Ausschlusskriterium für Clouddienste. Damit diese Unternehmen nicht auf die zahlreichen Vorteile die ein modernes BI-System bietet verzichten müssen gibt es den Power BI-Berichtsserver.
Was ist der Power BI Berichtsserver?
Den Power BI-Berichtsserver können sie auf einem ihrer lokalen Server installieren. Nach der Installation können sie über den Berichtsserver eine Weboberfläche aufrufen, die einen ähnlichen Funktionsumfang wie Cloud Version des Power BI Dienstes hat. Sie können hier unteranderem Berichte anzeigen und verwalten. Die Nutzer können diese Berichte dann ebenfalls im Webbrowser sowie Mobil per App oder als Mail abrufen. Das ganze geschieht allerdings, im Gegensatz zur Cloud Variante, geschützt in ihrem Netzwerk. So verlassen ihre Daten ihr Netzwerk nicht und sind gegen das Abfangen durch Dritte geschützter.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Power BI Berichtsserver und dem Power BI Dienst (Cloud)
Die Wesentlichen Unterschiede können auf folgende Stichpunkte heruntergebrochen werden:
- Zunächst unterscheiden sich die beiden Angebote über ihre Bereitstellung: Der Berichtsserver kann lokal oder in einer gehosteten Cloud genutzt werden. Der Power BI Dienst ist immer ein Cloud Angebot der vollständig Verwaltet wird.
- Ebenso Unterscheiden sich die Lizenzmodelle etwas, auf die Lizenzmodelle für den Berichttserver wird später nochmal eingegangen.
- Der Power BI Dienst erhält Neuerungen und Verbesserungen schneller als der Berichtsserver. Der Dienst wird monatlich und der Berichtsserver nur Quartalsweise geupdated.
- Für beide Systeme können Berichte in Power BI Desktop erstellt werden. Die Online Erstellung bleibt dem Power BI Dienst vorbehalten.
- Dashboards (Eine einseitige Zusammenstellung von Berichten) können nur im Power BI Dienst erstellt werden.
- Beide Systeme können Daten aus lokalen Quellen und Cloudquellen auslesen und verarbeiten. Außerdem ist es bei beiden möglich andere Dienste wie beispielsweise Salesforce anzubinden.
- Der Power BI Dienst bietet darüber hinaus noch das Echtzeitstreaming von beispielsweise Sensor- oder Social Media Daten.
Wie ist der Ablauf des Reportings mit dem Berichtsserver?
Die Erstellung der Visuals (Diagramme und KPIs) findet, wie auch in der Cloud Variante, in der Anwendung Power BI Desktop statt. Hier können Daten aus verschiedenen Quellen importiert und transformiert werden. Anschließend können auf Basis dieser Daten verschiedene Visuals erstellt werden. Diese können auch direkt in Power BI Desktop zu Berichten zusammengefasst werden.
Nach der Erstellung der Visuals und Berichte werden diese im Power BI Berichtsserver veröffentlicht. Der Berichtsserver zeigt die Berichte in Ordnern sortiert an. Hier können auch die Zugänge für andere Nutzer geregelt werden.
Außerdem können paginierte Berichte erstellt werden, die später ausgedruckt oder als PDF verteilt werden können. Die Nutzer der Berichte können sich diese im Web oder ihren Mobilen Endgeräten anschauen und damit Arbeiten.
Wie erhalte ich den Power BI Berichtsserver?
Den Microsoft Power BI Berichtsserver können sie über zwei verschiedene Lizenzen beziehen. Die erste Möglichkeit ist die Lizenzierung von Power BI Premium. Hier ist der Berichtsserver allerdings nur in den P-SKUs (P1–P3) enthalten. Diese Lizenzen können mit monatlich bzw. jährlicher Laufzeit erworben werden. Neben der Möglichkeit den Power BI Berichtsserver zu lizensieren beinhaltet dieses Modell auch dedizierte Kapazitäten auf den Azure Servern von Microsoft. So können, falsch gewünscht, auch hybride Lösungen entwickelt werden, bei der beispielsweise nur die Teile des Reportings lokal gehostet werden, die besonders kritische Daten enthalten. Der Rest wird in der Cloud gehostet.
Das zweite Lizenzmodell ist die Lizenzierung der SQL Server Enterprise Edition mit Software Assuarance.
Brauchen sie Unterstützung bei der Frage welche Variante von Power BI die Richtige für Sie ist? Haben Sie noch Fragen zu diesem oder einem anderen Thema im Power BI Umfeld? Dann melden Sie sich gerne mit ihren Fragen bei mir. Ich freue mich darauf ihnen rund um das Thema power BI weiter zu helfen.
2 Kommentare zu "Der Power BI Berichtsserver – Power BI ohne Cloud"
Wie sehen die Notfallpläne aus falls die Cloud mal ausfallen sollte? Und wer übernimmt dafür die Kosten?
Freundliche Grüße
Wolfgang
Hi Wolfgang,
Microsoft garantiert für Power BI eine Hochverfügbarkeit. Das heißt Microsoft garantiert, dass der Dienst zu 99,9% der Zeit erreichbar ist (Aufs Jahr gerechnet sind das weniger als neun Stunden erlaubter Ausfall). Sollte eine Instanz doch mal ausfallen wird ein sogenannter Failover durchgeführt: Der Dienst wird auf einer zweiten Instanz wieder hochgefahren und kann hier weiter genutzt werden. In diesem Fall können alle Reports und Dashboards angezeigt werden. Allerdings können für die Zeit des Failover beispielsweise keine Reports bearbeitet werden oder Berechtigungen geändert werden. Der “normale” Nutzer merkt vom Failover aber erstmal nichts. Sobald die ursprüngliche Instanz wieder funktionsfähig ist wird das ganze wieder zurückgestellt und der Dienst ist wieder vollumfänglich nutzbar.
Sollte es Microsoft nicht gelingen die 99,9% Uptime einzuhalten werden, abhängig von der Ausfallzeit, Teile der Lizenzkosten zurückerstattet. So werden im Power BI Pro Lizenzmodell 25% zurückerstattet, wenn der Dienst weniger als 99,9% des Monats erreichbar war. War der Dienst weniger als 99% des Monats erreichbar werden 50% der Gebühren zurückerstattet. Bei einer Verfügbarkeit unter 95% des Monats werden die Gebühren vollständig erstattet.
Konnte ich deine Frage damit beantworten?
Schönen Tag noch,
Benjamin